Tianwa Yang gastierte am 4. und 7. November bei der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz in Ludwigshafen und Worms. Unter Leitung von Francesco Angelico spielte sie Rudi Stephans "Musik für Geige und Orchester in einem Satz".
"Die Rheinpfalz" kommentierte am 7. November: "Zur Eröffnung der Saison eine Sternstunde: Im ersten Philharmonischen Konzert im Ludwigshafener Pfalzbau standen die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz und ihr Gastdirigent Francesco Angelico für außerordentlich hohe Ansprüche ein. Ein Ausrufezeichen setzte zudem die junge chinesische Geigerin Tianwa Yang mit ihrem herrlichen Solo.
Zwei höchst attraktive Entdeckungen brachte der Abend: den sizilianischen Dirigenten Francesco Angelico und Rudi Stephans Musik für Geige und Orchester in einem Satz: ein Geniestreich ihres 1915 im Ersten Weltkrieg 28-jährig gefallenen Schöpfers. Von einer Entdeckung kann dagegen nicht mehr gesprochen werden bei Tianwa Yang, einer der herausragenden Instrumentalisten der jungen Generation. Rudi Stephans Komposition präsentierte sie höchst brillant, mit schlacken-freiem, geschmeidigen Ton. Am meisten freilich begeisterten die Ausdrucksintensität und der Nuancenreichtum ihres Spiels. Überwältigend wirkte auch die Instrumentalakrobatik, die die Violinistin kurz vor Ende des Stücks mit selbstverständlicher Eleganz vorführte. Was für ihre Zugabe, einen Satz aus Eugène Ysaÿes fünfter Solosonate, ebenfalls galt.
Zurück zum 1887 in Worms geborenen Rudi Stephan, zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine der großen Hoffnungen im Musikleben. Heute wird er viel gelobt - und selten gespielt. Seine Musik für Geige und Orchester fasziniert durch raffinierte Klangfantasie, Abwechslungsreichtum der Charaktere und Stimmungsbilder. Der Tonfall ist stellenweise dem von Alban Berg verwandt. Von subtiler Wirkung ist der verklärte Pianissimo-Ausklang. Fazit: Ein Meisterwerk."